Reden wir über Geld, weil Finanzbildung wichtig ist!
Finanzbildung beginnt bei Themen rund um das erste eigene Einkommen bis hin zur (privaten) finanziellen Vorsorge und Absicherung im Alter. Nach wie vor bestehen Geschlechterunterschiede bei Einkommen, Pensionen und ökonomischer Absicherung. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass weiterhin mehr Frauen als Männer in Teilzeit beschäftigt sind, häufiger in Berufen mit geringen Verdienstmöglichkeiten tätig sind und zudem einen Großteil der Kinderbetreuung und Angehörigenpflege übernehmen.
Eine entsprechende Finanzbildung und -kompetenz kann dazu beitragen, die Tragweite von Berufsentscheidungen für das (spätere) finanzielle Auskommen und die eigenständige ökonomische Absicherung im gesamten Leben zu vermitteln und unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen
Finanzbildung beschreibt die Fähigkeit, Finanzangelegenheiten zu verstehen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Finanzbildung besteht grundsätzlich aus Finanzwissen (welche theoretischen Kenntnisse sind vorhanden?), Finanzverhalten (wie aufmerksam wird mit den Finanzen umgegangen?) und zu einem gewissen Ausmaß auch aus finanzieller Einstellung (wird kurzfristig eher Geld ausgegeben oder gespart?).
Studien belegen, wie wichtig es ist, dass sich Frauen und Mädchen vermehrt Finanzkompetenz erwerben. Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) hat 2021 festgestellt, dass Frauen in Österreich im Durchschnitt weniger Finanzbildung aufweisen als Männer. Den größten Unterschied gibt es dabei beim Finanzwissen.
Finanzbildung bedeutet nicht nur Wissen über verschiedene Finanzprodukte. Finanzbildung bedeutet beispielsweise auch, sich ehrlich mit der eigenen finanziellen Situation auseinanderzusetzen, Wissen über die eigenen Ein- und Ausgaben zu haben oder ein Verständnis für das Thema Schulden zu haben. Ziel ist es, Mädchen und Frauen durch die Vermittlung von Finanzwissen bei einem ökonomisch unabhängigen Leben zu unterstützen und langfristig auch die Altersarmut von Frauen zu senken.
Während der COVID-19- Pandemie gerieten Frauen aufgrund der Schließung von Kinderbetreuungseinrichtungen und der damit zunehmenden Belastung durch unbezahlte Care-Arbeit und ihrer Arbeitssituation zusätzlich unter Druck. Entweder waren Frauen in systemerhaltenden Berufen wie im Lebensmittelhandel oder im Pflegeberufen tätig oder aber von Kurzarbeit oder Kündigung betroffen. Zusätzlich stiegen die Vorfälle häuslicher Gewalt.
Es ist wichtig zu betonen, dass mit der Berufswahl auch die Basis für finanzielle Unabhängigkeit gelegt wird und diese auch ein Mittel der Gewaltprävention ist. Denn unabhängige Frauen müssen nicht in gewaltvollen Beziehungen verweilen. Zusätzlich trägt eine stabile finanzielle Situation dazu bei, das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern in Wirtschaft und Gesellschaft zu verringern, wovon nachweislich Einzelpersonen wie auch die Gesamtgesellschaft profitieren.
Das Finanzministerium arbeitet daher auch an einer österreichweiten Finanzbildungsstrategie. Nähere Informationen finden Sie auf der Webseite des BMF.
Mit Let’s empower Austria (LEA) ist ein Rahmen für Initiativen und Maßnahmen geschaffen, um veraltete Stereotypen aufzubrechen, Potentiale zu entfalten und Wahlfreiheit zu ermöglichen. LEA hat es sich zum Ziel gemacht, frauenspezifische Anliegen in allen Gesellschaftsbereichen voranzutreiben, die ökonomische Unabhängigkeit von Frauen und Mädchen zu stärken und somit zur tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern beizutragen. Gemeinsam mit kooperierenden Organisationen bietet LEA deshalb kostenlose Online-Seminare rund um das Thema „Ökonomische Unabhängigkeit“ an. Informationen zu kostenlose Online-Seminare finden Sie auf der Homepage von LEA unter Aktuelles.
Auch viele private Initiativen widmen sich mit kostenlosen Webinaren, Artikeln oder Podcasts dem Thema Finanzbildung für Frauen. In den Frauen- und Mädchenberatungseinrichtungen in Österreich können Sie sich zum Thema persönliche Finanzen beraten lassen.